Warum Pinguine cool sind
Gerolzhofener OGS-Schüler wissen über gesunde Ernährung jetzt gut Bescheid.
Pinguine sind knuffige Tiere. Und auch ziemlich cool. Also, nicht gerade, wenn sie sich an Land bewegen. Da kommen sie reichlich plump rüber, so der Sportwissenschaftler Achim Kaufmann aus Gerolzhofen: „Das liegt daran, dass sie so kurze Beine und so kurze Flügel haben.“ Aber im Wasser gehen sie ab wie die Post! „Also immer an die Pinguine denken!“ mahnte der Fitnesstrainer die Ludwig-Derleth-Realschüler, die an der Offenen Ganztagsschule (OGS) teilnahmen: „Und reichlich Wasser trinken!“
Achim Kaufmann kam am Montag nicht deshalb in die OGS, um den Kids Nachhilfe in Tierkunde zu geben. Er erklärte ihnen vielmehr, wie man sich richtig ernährt, warum Bewegung so wichtig ist und was man tun kann, um gut zu schlafen. „Ich fand die Stunde echt gut“, meint Marc, zwölf Jahre alt. Denn er erfuhr von Kaufmann eine Menge Neues. Zum Beispiel, wie schädlich Cola Zero ist. Wer das trinkt, vermeidet zwar Zucker. Aber dafür verleibt er sich Aspartam ein. „Das ist ein Nervengift“, schäfte der Ernährungsberater den Jungs und Mädchen aus der OGS ein. Auf Ratten kann Aspartam sogar tödlich wirken.
Theorie und Praxis
Die OGS an der Ludwig-Derleth-Realschule wird vom Kolping-Bildungszentrum Schweinfurt organisiert. Leiterin Sonja Messerschmitt ist es wichtig, dass die Kinder während der Nachmittagsbetreuung Tipps für einen guten Ausgleich zur Schule und überhaupt zur Gesunderhaltung bekommen. Einer interessanten Theoriestunde über Ernährungsfallen folgte am Montag eine mindestens so spannende Bewegungseinheit.
„Das war insgesamt ein interessanter Nachmittag“, fand OGS-Schüler Maximilian. Die Sache mit dem Aspartam war auch für ihn beeindruckend. Wie wichtig es ist, sich zu bewegen, wusste der Jugendliche hingegen bereits. Allerdings: So einfach ist es gar nicht, etwas zu finden, was Spaß macht und bei der Stange hält. Maximilian hat es mit Fußball versucht und mit Basketball. Beide Sportarten, stellte sich heraus, waren nicht so richtig „seins“: „Jetzt geh ich in Schweinfurt in ein Fitnessstudio.“ Das macht ihm Spaß.
Bandscheibenvorfall vorbeugen
Egal, was man sich aussucht: Hauptsache, man bewegt sich! Das war Kaufmanns Botschaft an die Jungs und Mädels der OGS. Bewegung wird im Smartphone-Zeitalter sogar immer wichtiger. Denn ständig mit gesenktem Kopf auf das kleine Display des Handys zu schauen, kann auf Dauer fatale Auswirkungen haben. Alle Prognosen, so der Sportwissenschaftler, gehen dahin, dass in naher Zukunft schon Zwölfjährige einen Bandscheibenvorfall im oberen Wirbelsäulenbereich bekommen. Dieses Leiden, das bisher nur ältere Menschen betraf, wird pandemische Dimensionen annehmen.
Die Stunde mit Kaufmann war deshalb so kurzweilig, weil sich die Schülerinnen und Schüler ständig einbringen konnten. Kaufmann setzte direkt bei ihrer Lebenswirklichkeit an. Wer geht morgens ohne Frühstück aus dem Haus? Wer spielt unter der Woche länger als eine Stunde an der Playstation? Wer hat einen eigenen Fernseher im Zimmer? Weil die Atmosphäre völlig angstfrei war, meldeten sich die Schüler ohne Bedenken. Ja, nicht wenige verlassen morgens das Haus, ohne in ein Brot gebissen zu haben. Viele dürfen auch unter der Woche am Computer spielen. Und bei mindestens der Hälfte liegt das Handy griffbereit auf dem Nachttisch.
Schlaf gut
Auch mit dem Schlafen ist das so eine Sache. Zwar schlafen die meisten durch. Aber viele Kinder wachen nachts auch ein oder mehrmals auf. Was nicht so günstig ist. „Das ist immer, wenn ich Durst habe“, meinte einer der Jugendlichen. Einem anderen knurrt manchmal nachts der Magen. Ein Schüler gab zu, vom lauten Ticken des Weckers öfter mal geweckt zu werden. Alles Dinge, die leicht abgestellt werden könnten: „Sicher kauft dir die Mama einen Wecker, der leiser tickt!“ Gegen den nächtlichen Hunger hilft ein ordentliches Abendbrot, gegen den Durst in der Nacht ein Getränk vor dem Schlafengehen. Und zwar was am besten? Klar, Wasser!
Deutlich wurde in der Stunde, dass eigentlich jeder Nachmittagsschüler weiß, wie man sich gesund ernährt. Doch das, was man weiß, auch zu beherzigen, ist nicht immer leicht. Dann wird, statt zum Apfel, halt doch zum Schokoriegel gegriffen. Und statt Möhren zu knabbern, krabbeln die Finger in die Chipstüte. Letztlich, so Kaufmann, bestraft man sich damit selbst. Denn die Konzentration lässt durch den hohen Zuckerkonsum viel schneller nach. Man kann im Unterricht nicht so gut aufpassen. Muss also zu Hause mehr lernen. Und bringt sich dadurch um wertvolle Freizeit.